Me Carsten Kreilaus

In vino veritas

In diesem nicht zugeordneten lateinischen Zitat liegt viel Wahrheit. Bei den Römern reduzierte sich der Wahrheitsbrunnen offensichtlich auf die Gattung Wein. Heutzutage müßte es doch eher „Im Cuba libre liegt die Wahrheit“ heißen. Bilden wir doch eine übergreifende Klammer und sagen fürs Jetzt: „Im Alkohol liegt die Wahrheit“. Was ist dran und sind wir ohne eher notorische Lügner?

Beim Genuss von Alkohol verändert sich definitiv unser Bewußtseinszustand. Das äußert sich je nach Typ auf verschiedenste Weise, manche werden sanft wie die Lämmer, manche lustig, andere wiederum einfach müde oder auch wach, mutiger, redseliger oder im schlimmsten Falle aggressiv. Unsere gelernten und anerzogenen Denkmuster werden durchbrochen und heraus kommt eine Wahrheit, die wir tief im Inneren für uns spüren, die wir sind. Die Sozialisation hat um uns herum aber einen Käfig aufgebaut, der dieses wahre Ich und seine Äußerungen zurückhält. Der Schlüssel zum Ausbruch ist der Alkohol. Endlich können wir den Käfig verlassen und wähnen uns in unserer ersehnten Freiheit. Aber Vorsicht, der Schein trügt. Es ist eine vorgegaukelte Freiheit, die so lange vorhält, wie Alkohol in unserem Blut ist. Ausserdem ist der Grat bis zum übermäßigem Konsum schmal und einmal überschritten, ist die gewonnene Freiheit wieder futsch und wir ohne jegliche Kontrolle. In jedem Fall ist es allenfalls ein kurzer Ausflug in die Freiheit. Das Erwachen sehr nüchtern und oft gepaart mit kräftigen Kopfschmerzen.

Wenn wir unser inneres Selbst endgültig befreien wollen, dann nicht mit billigen Chemietricks. Zur Herstellung des Schlüssels braucht es Disziplin, Willen und Mut für die Fahrt ins Ungewisse. Umso größer aber der zu erwartende Gewinn: inneres Glück und Zufriedenheit.

In diesem meinem Sinne, bis nächsten Sonntag und Prost, aber bitte verantwortungsvoll!