Führen durch Demotivation ist eine Sackgasse
Ja, es gibt ihn noch. Den Chef, dem du es einfach nicht recht machen kannst. Egal was du tust, wie hart du arbeitest und wie viele Erfolge du erzielst, gut ist nie gut genug. Und zu allem übel: Ein Ausrutscher und das Donnerwetter ist vorprogrammiert. Wenn schon keine Motivation bei der täglichen Höchstleistung herausspringt, dann Bitteschön auch keine Demotivation. Wer diese Situation nicht kennt, der kann an dieser Stelle die Lektüre beenden. Für alle Anderen gibt es einen offenen Brief zu lesen. Der ist an alle Chef’s gerichtet und an mich, zur Erinnerung an eine Wahrheit von Galileo Galilei: Man kann den Menschen nichts beibringen. Man kann ihnen nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.
Liebe Chef’s dieser Welt,
jeden Morgen treten wir den Weg zur Arbeit an. Angekommen, leisten wir einiges. Wir scheuen uns nicht vor den täglichen Aufgaben und geben unser Bestes. Die Arbeit macht Spaß und wir gehen – zumindest zum größten Teil – gerne unserem Beruf nach. Klar, es gibt Tage da möchten wir am liebsten alles hinschmeißen. Das gehört dazu. Das Leben ist zweiseitig und eher Chaos als Ordnung. An diesen Tagen brauchen wir keine Belehrung über unsere Moral. Wir brauchen Verständnis. Für unsere Leistung, das Engagement und unseren Einsatz wäre ein Lob an der richtigen Stelle, zur richtigen Zeit angebracht. Damit ist nicht das inflationäre Dankeschön gemeint, welches uns als Floskel hingeworfen wird und als solches schnell enttarnt ist. Das brauchen wir nicht. Hey, es ist unser Job und wir sind pflichtbewusst. Bitte einfach mal Gedanken machen, was ihr euch wünscht? Versetzt euch in unsere Lage. Empathie ist gefragt. Wir möchten ab und an eine ernst gemeinte Wertschätzung erfahren, das vermissen wir, das motiviert. Aber gut, wir sind keine Träumer und kennen die Realität. Unsere Erwartungshaltung ist nicht allzu hoch. Wir bringen genug Eigenmotivation auf um der Arbeit nachzugehen. Einen Anheizer benötigen wir nicht, der nach dem Motto handelt: Nichts gesagt, ist genug gelobt. Das ist keine motivierende Art. Motivation kann helfen, wenn der Tagessumpf zu groß ist, um sich selbst herauszuziehen. Wir arbeiten für den Erfolg des Unternehmens, genau wie ihr. Da sollten wir am gleichen Strang ziehen.
Nicht zu motivieren ist die eine Sache. Dem Gegenteil verfallen und ständig demotivieren, das geht gar nicht. Es mag manche geben, bei der eine tägliche Dosis Demotivation motiviert. Aber bitte beachtet: Wir sind Individuen und dementsprechend funktioniert die Pauschalpeitsche nicht grundsätzlich. Vielleicht bringt es euch diebischen Spaß, uns sicher nicht. Es ist zu kurz gedacht. Abgesehen von eurer Eigenbefriedigung dürfte es dem eigentlichen Ziel die Firma, durch unseren Beitrag, erfolgreicher zu machen nicht gerade zuträglich sein. Demotivation ist und bleibt demotivierend. Sie lähmt unsere Leistung, ob ihr wollt oder nicht. Ihr schneidet euch ins eigene Fleisch, respektive in das der Firma. Das ist nicht zielführend. Egal ob Chef oder nicht, das eigene Ego sollte öfter außen vor bleiben. Wie war das: der Klügere gibt nach. Davon könnten wir uns alle eine Scheibe abschneiden. Wir sind Profis. Oft reicht eine Portion Selbstreflexion und das Nachdenken vor dem Losschießen. Beißt Euch auf die Zunge. Es sagt ja keiner was gegen einen emotionalen Ausbruch als Ausrutscher. Das ist menschlich und Menschsein ausdrücklich im Unternehmen gewünscht. Verziehen. Vergessen. Fehler passieren. Wir lernen und wachsen dadurch. Vielleicht sind wir nicht jeden Tag zu 100 Prozent bei der Sache. Ihr übrigens auch nicht, bitte diese Tatsache nicht unterschlagen. Des Standes wegen gibt es kein gleich und gleicher. Das zählt nicht. Kritik ist angebracht. Ihr habt das Recht dazu und Kritik führt auf den richtigen Weg zurück. Die Führung ist wichtig, sie ist gewollt. Nur die negativen Vorhaltungen, die haben wirklich nichts im Büroalltag zu suchen. Der Ton macht die Musik. Vielleicht bildet ihr euch ein dies ist der gute Ton. Wir halten es für antiquarisch und überholt. Die Wirtschaft ist kein Krieg mehr. Der kennt nur Verluste, keine Gewinner. In eurer Schlacht gegen Wettbewerber ist der Kunde der Verlierer. Der Kunde verliert durch die Demotivation. Wir verlieren alle. Die Marke, das Produkt und Service müssen stimmen. Apropos Kunde: Sich-Ärgern und -Beschweren ist gut. Unternehmen haben dadurch die Möglichkeit zu Lernen. Die Frage ist, ob die Kultur der Mecker-Dauerschleife in Respektlosigkeiten enden muss. Das ist nervtötend und sinnlos. Zur Frustbewältigung ist der Sport besser geeignet. Gründe zum Meckern gibt es massenhaft, das ist einfach. Loben ist schwierig. Liebe Kunden, liebe Chefs: Ihr könnt das anders. Wir sind alle Erwachsen, Ihr könnt normal mit uns reden. Erklärt uns in höflichem Ton was eurer Meinung nach falsch läuft. Das kostet ein Quantum mehr an Einsatz. Beweist Geduld. Behandelt uns mit Respekt und seid ein Vorbild. Behandelt uns so, wie ihr selbst behandelt werden wollt. Zeigt Verständnis. Und liebe Chefs: Führung bedeutet Vertrauen, nicht Kontrolle. Übertragt Verantwortung. Eigenverantwortung führt zu Mitunternehmern. Eine offene und ehrliche Kommunikation ist das A und O am Arbeitsplatz, wie auch zu Hause. In einer guten Beziehung funktioniert die einseitige Befriedigung auf Dauer nicht. Das ist wahre Stärke. Wir werden es euch doppelt danken. Dann sind wir glücklich und zufrieden. Dann seid ihr, die Firma und die Kunden glücklich und alle haben Spaß beim gemeinsamen Erfolg!