Me Carsten Kreilaus

Ich bin ein digital Zugezogener

Der Hang zum Digitalen ist gegeben. Wie war das Leben nur ohne Handy, E-Mail und Internet möglich? Oder wie es der Sohn von Jung von Matt Chef Peter Figge mit seiner Frage an Papa ausdrückt: „wie wir ins Internet kamen, bevor es Computer gab.“ Keine Ahnung aus heutiger Sicht. Manchmal sicher mehr Leben, als 24/7 online. Ich für meinen Teil bin abhängig von Handy und Co., lasse mich gerne davon dominieren. Mein iPhone ständiger Begleiter, E-Mails müssen immer und überall gecheckt werden und ein ständiges update zu den Trends im Netz gefahren werden. Im Job immer den Blackberry im Anschlag und jederzeit bereit zu antworten. Das ist ständig erreichbar, E-Mail im Nullkommanix beantwortet. Selten gibt es einen nicht-digitalen Lichtblick im Alltag, wo ich ins Offline-Leben zurückfalle. Grundsätzlich dominieren die Nullen und Einsen. Dabei ist meine Generation X gar nicht aufgewachsen mit diesen Medien, wir sind reingewachsen. Ist das sinnvoll frage ich mich des öfteren? Als Maketeer muss ich schon des Berufs wegen einen genauen Blick auf die digitalen Trends werfen. Gerade durch diese Beobachtungen weiß ich, dass ich – trotz hoher Affinität und Spaß im Umgang mit diesen Medien- nicht zu den Digital Natives gehöre. Bisher habe ich immer noch kein facebook-Profil – ja, das gibt es noch – obwohl Wetten laufen, wie lange ich das noch durchhalte. Zumindest ist es unter Beobachtung, da ich bei 500 Mio. Nutzern professionell nicht vorbeikomme. Twitter habe ich probiert, fand aber schon die SMS-Beschränkung auf 140 Zeichen nervig. Oder kommunizierst du mit Freunden, Bekannten in einer begrenzten Zeichenanzahl! Xing, finde ich gut, da eine moderne Form des handgeschriebenen Adressbuches, nur vernetzter und wesentlich praktischer. Ebay und Co. sind praktische Helfer. Eigenen blog, ich probiere es einfach. Nicht um damit die Hitlisten zu dominieren, sondern um zu kommunizieren und meine Gedanken von der Seele zu schreiben. Das macht mir Spaß und ist fürs kollektive Gedächtnis der Menschen, das Internet. Wesentliche Killer-Applikation an den Interaktiven Medien ist der Dialog und hier auch die Zukunft fürs Marketing. Botschaften zu senden und zu hoffen, dass sie ankommen, ist heute grob fahrlässig. Der Dialog mit der Zielgruppe der „heilige Gral“. Die interaktiven Medien legen ein enormes Tempo an den Tag und was gestern noch In war, kann Morgen schon Out sein. Mich beschleicht das Gefühl, das ich nicht hinterherkomme und eigentlich ständig mein update auf eine höhere Version notwendig wäre. Auf der anderen Seite erinnere ich mich an die Tage ohne digitale Zeit. Das war kein Problem und Leben auch ohne möglich. War das sogar besser oder einfacher? Anders in jedem Fall. Eine Verabredung ohne Handy, respektive facebook heute kaum denkbar. Ich möchte die digitale Zeit nicht missen, wie bei allem, möchte ich mich auf ein bewußtes Nutzen besinnen. Der Mix macht es letztendlich. Schliesslich gibt es mehr als das digitale Leben und der persönliche Kontakt ist mir noch am Liebsten. Ein Faszinosum bleibt das digitale Universum für mich. Probieren, Dabeisein machen Spaß und die Beherrschung in Perfektion muss doch nicht immer sein. Eins bleibt gewiss: ich bin lediglich ein digital Zugezogener, das aber super gerne. Ab und an sollten wir vielleicht das Internet Internet sein lassen, E-Mails unbeantwortet, Handy ausschalten und einfach nur das machen, wo uns gerade der Sinn nach steht, sich dem Offline hingeben …