Veränderung, Erneuerung, Weiterentwicklung
In den letzten Jahren habe wir eine globale Finanzkrise erlebt und bekommen die Bedrohung des Klimawandels immer mehr zu spüren. Zeit also, zu handeln, denn die Folgen sind für die unmittelbar Betroffenen dramatisch. Leider neigt der Mensch schnell zur Verdrängung und bewegt sich nur, wenn die Folgen sich direkt auf ihn auswirken. Galileo Galilei hat das auf den Punkt gebracht: Du kannst den Menschen nicht verändern, du kannst ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken. Die Chance auf einen Kurswechsel und damit eine Veränderung, die zur Erneuerung und Weiterentwicklung führt, ist jetzt da. Durch die Ereignisse wird hoffentlich unser Bewusstsein und Willen wachgerüttelt, zu entdecken, was wir nicht mehr wollen und welche Probleme es dringend zu lösen gilt.
Das Millenium Project hat die größten Herausforderungen für die Menschheit identifiziert, demnach sind dies …
- Nachhaltige Entwicklung der Welt und Klimawandel
- Versorgung mit sauberem Wasser
- Bevölkerungswachstum und Ressourcen
- Autoritäre Regime und Demokratie
- Langfristige Ziele in der Politik einführen
- Informationsgesellschaft für alle
- Ethisches Wirtschaften, das die Kluft zwischen Arm und Reich verkleinert
- Bedrohung durch Krankheitserreger
- Behörden und Institutionen handlungsfähiger machen
- Ethnische Konflikte, Terrorismus, Massenvernichtungswaffen
- Rechte der Frau
- Organisierte Kriminalität
- Steigender Energiebedarf der Menschheit
- Wissenschaftliche und technologische Innovationen zur Verbesserung des Lebens
- Ethische Standards als Grundlage globaler Entscheidungen
Diese Probleme und deren Lösungen hängen eng miteinander zusammen und sind nicht isoliert voneinander zu betrachten. Der gemeinsame Nenner ist die Wirtschaft, die die Welt regiert und unser größter Antriebsmotor ist. Politiker sind lediglich Marionetten in diesem Kasperltheater. Das System Kapitalismus funktioniert zwar oberflächlich betrachtet, aber nur wenn man die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und auch Gesellschaft außer Acht läßt. Diese Form des Wirtschaftens kennt keinen Respekt vor dem Einzelnen und keine Rücksicht, sondern lediglich die gnadenlose Zielverfolgung der Maximierung. Ist das wirklich so? Wolf Lotter hat sich mit diesem Thema in einem Artikel „Das Gute und die Bösen“ in der brand eins 09/2011 sehr treffend auseinandergesetzt. Der Kapitalismus als solches ist nicht das Böse, wir sind die Dummen. Wen wundert es, schliesslich sind wir zu 50% Banane, tja zumindest unserer DNA nach. „Der Kapitalismus und der Markt ist nicht nur auf Hass, Selbstsucht und Gier aufgebaut, sondern auf Fair Play und Wohlwollen.“ Allerdings passt dies nicht zur allgemeinen Talkshow-Moral. Der hervorgebrachte Wohlstand und damit einhergehend eine Welt in der vieles besser geworden ist und immer noch wird, lässt sich einfach nicht so gut vermarkten.
Was wirklich fehlt, ist ein Umdenken der Ökonomie, hin zum „Ehrbaren Kaufmann“ als Leitbild. Dieser eng mit der Hanse verbundene Kaufmann steht für einen fairen Umgang mit anderen, Verantwortung und Handschlagqualität. „Die Rede ist nicht von moralischen Tugenden, sondern handfesten Fähigkeiten, Techniken und Umgangsformen, die man lehren und lernen kann.“ Eine Übernahme von Verantwortung gegenüber sich selbst, dem Unternehmen und der Gesellschaft sowie Umwelt ist notwendig, die jeder Einzelne von uns in sich aufnimmt. Da uns die Zeit wegläuft, ist dies kein schleichender Schritt-für-Schritt- Wandel. Es muss eine globale Bewegung und Antrieb entstehen, die uns infiziert und sich wie eine Pandemie von alleine ausbreitet, weil wir deren Notwendigkeit erkennen. Helfen wir alle mit, diese Verantwortung in uns zu entdecken.
In diesem meinem Sinne, bis nächsten Sonntag.