Wir werden immer älter
Der demographische Wandel ist in vollem Gange und unsere Gesellschaft wird immer älter. Die Alten bleiben dabei immer länger jung, 40 ist das neue 30. Älter zu sein heißt nicht mehr zwangsläufig gebrechlich zu werden und zum „altes Eisen“ gehörend. Damit einhergehend spielt das Alter immer weniger eine Rolle für den aktiven Gesellschaftsbeitrag. Im Umbruch ist dieser Wandel auch im Kopf vieler Menschen, aber noch längst nicht in der Mitte angekommen und noch immer besteht ein Generationenkonflikt. Egal ob im Job, in den Produkt- und Dienstleistungen im Alltag und in der Freizeit, die aktiven Menschen im besten Alter werden vernachlässigt und zu wenig genutzt. Immer noch gibt es diesen Jugendwahn. Dabei liegt im Alter ein enormer Schatz an Erfahrung, Wissen und Kaufkraft verborgen.
Diese Erfahrung und das Wissen sollten wir nutzen und gezielte Angebote für die ältere Generation schaffen, damit das Leben egal in welchem Lebensabschnitt lebenswert ist. Im Arbeitsleben ist noch immer vorherrschend, dass die Jungen die treibenden Kräfte sind, zu Innovationen führen und den Fortschritt und die Zukunft bringen. Mag sein, aber in der Kombination liegt die Kraft. 20, 30 Jahre Arbeitserfahrung und ein entsprechendes Netzwerk sowie erlangte soziale Eigenschaften sind eine prima Ergänzung und potenzieren den Erfolg. Damit ließe sich auch dem Fachkräftemangel zumindest entgegenwirken. Ein willkommener Nebeneffekt: wir bringen den älteren Mitmenschen eine Wertschätzung entgegen. Jeder möchte gebraucht werden und es ist ein gutes Gefühl zu etwas nütze zu sein und nicht auf dem Abstellgleis zu stehen. Für die Zukunft von Deutschland wird ein Fachkräftemangel prognostiziert, da sind sich alle einig, zur Höhe der fehlenden Arbeitskräfte gehen die Meinungen allerdings auseinander, so ein interessanter Artikel in der ZEITonline. Aber nicht nur im beruflichen Alltag können ältere Menschen einen wertvollen Beitrag leisten. In Rente befindliche Menschen haben Zeit, Zeit, die Jüngeren fehlt zur Erledigung bestimmter Dinge wie bspw. Kinderbetreuung, Erledigungen, Besorgungen, etc. Dafür können die Jungen den Älteren unterstützend unter die Arme greifen, wenn es um Dinge geht, die im Alter schwieriger fallen, wie bspw. den Haushalt oder die Gartenarbeit erledigen. Den Generationenkonflikt müssen wir schnellstens überwinden und unsere eigenes Denken und Handeln in diesem Punkt hinterfragen.
Ältere Menschen sollten nicht vergessen, dass sie auch einmal jung waren und zu dieser Zeit verrückter und ungestümer waren, vieles gemacht haben, was sie mit der heutigen Lebenserfahrung nicht mehr machen würden. Mein Wunsch für mein eigenes Älterwerden ist hier eine geistige Flexibilität und auch Grundneugierde für alles Neue zu bewahren, ständig dazuzulernen und meinem Selbst keine geistigen Schranken aufzuerlegen. Die körperlichen Hürden sind schon genug. Die Welt dreht sich weiter und so unser Wissen und die Entwicklung. Die Jüngeren müssen ein Mehr an Respekt und Verständnis aufbringen, versuchen, sich in die Lage der Älteren zu versetzen und die Dominanz in der eigenen Sichtweise vergessen. Der eigene Standpunkt ist nicht immer der Weisheit letzter Schluss, offen sein für andere Meinungen und Zuhören sind ein lohnender Wert. Es gibt immer mehrere Perspektiven und Sichtweisen für ein und dieselbe Sache. Rechthaberei ist albern und irgendwie hat jeder Recht. Wir sollten den jeweils anderen Alltag kennenlernen, mehr über die Probleme, die Gedanken und Welt der anderen Seite erfahren, sollten uns darüber austauschen und einfach mehr miteinander reden. Ich könnte mir bspw. gut vorstellen, mit meinen Eltern – trotz eigener Familie – wieder unter einem Dach zu wohnen, allerdings mit klar voneinander getrennten Wohneinheiten. Hätte viele Vorteile und von so einer entsprechenden Mehrgenerationen-Lebensweise profitieren alle durch die gegenseitige Unterstützung.
Soweit der Generationenkonflikt. Betrachten wir hingegen isoliert unser eigenes Älter werden, so müssen wir aufpassen uns nicht unterkriegen zu lassen. Unterkriegen von der Vorstellung früher war alles besser. Es sollte wohl eher heißen, früher war´s so und das war gut so. Heute ist´s halt anders und mindestens ebenso gut. Jeder Lebensabschnitt hat seine guten und schlechten Seiten, wir müssen den Lauf der Zeit einfach respektieren. Das Wichtigste ist, jeden Moment zufrieden und glücklich zu sein!
In diesem meinem Sinne, bis nächsten Sonntag.